Der unsichtbare Mann

Der unsichtbare Mann, Jack Griffin, ist einer dieser Kollegen, die mit einem ungesunden Maß an Selbstüberschätzung „Wissenschaft“ in Form von einem Selbstexperiment betreiben wollte. Er hat am Thema Unsichtbarkeit geforscht und ein Elixier hergestellt, dass Gegenstände unsichtbar machen soll. Es hat sich als unumkehrbar erwiesen, nachdem er es auf sich selbst angewendet hat. Interessante Ausgangsidee aber völlig stümperhafte Umsetzung. Es ist wirklich wenig überraschend, wie viele Kollegen dieser Art von Selbstüberschätzung zu Beginn ihres Studiums zum Opfer fallen. Grüße gehen raus an Viktor Frankenstein.

Es ist ihm leider nie gelungen, seine chemische Formel zu reproduzieren, was tatsächlich einige interessante Ergebnisse zum Thema Optik ergeben hätte.
Das ist aus meiner Sicht die wahre Tragödie hier.

Ich durfte Jack Griffin kürzlich persönlich kennenlernen und dieser dilettantische Eindruck, den man aus den Berichten von ihm bekommt, hat sich, wie so oft, in verheerender Weise bewahrheitet. Scheinbar arbeitet der ehemalige Kollege nun für die Vampirorganisation BaVin (die Bundesanstalt für Vampirfinanzaufsicht) als eine Art Spion. Ich muss sagen, dass das tatsächlich eine logische Berufswahl ist angesichts seines Zustands. Leider fehlt es ihm scheinbar an weiteren qualifizierenden Kompetenzen für diesen Berufszweig. Nicht dass das in einer Organisation wie dieser weiter auffallen würde.
Auf meine Fragen zu unterschiedlichen Aspekten seines Status als Unsichtbarer hat Griffin sehr abwehrend reagiert, aber ich werde meine Antworten schon noch bekommen. Bisher sind mir außer ihm keine weiteren Unsichtbaren bekannt. Seine Kleidung scheint mit ihm unsichtbar zu sein, aber ein Experiment vor Ort hat gezeigt, dass Fremdgegenstände wie die Brille einer anwesenden Fee und von außen angebrachtes Lametta auf ihm sichtbar blieb. Faszinierend.
Weitere Ausführungen dazu folgen eventuell in Kürze.

Dr. Jane Jekyll, 2022